Wie ist Soziale Arbeit in einer Migrationsgesellschaft auszugestalten?

18.01.2019 , in ((Blog series, Social Work)) , ((Pas de commentaires))

Neu sind in der Phase II des «nccr – on the move» auch Hochschulen für Soziale Arbeit in zwei Projekten vertreten. Forschung an der Schnittstelle der Werte, Theorie und der Praxis der Sozialen Arbeit und Migration, Mobilität und Integration ist noch jung. Die vorliegende Blogserie greift Aspekte dieser Schnittstelle auf, mit dem Ziel weitere theoretische und praktische Debatten anzustossen.

Die Soziale Arbeit als Profession fördert „den sozialen Wandel, Problemlösungen in menschlichen Beziehungen sowie die Ermächtigung und Befreiung von Menschen, um ihr Wohlbefinden zu heben“. Basierend auf Werten wie dem Respekt vor der Gleichheit, Besonderheit und Würde aller Menschen, konzentriert sich die Soziale Arbeit auf menschliche Bedürfnisse und die Förderung individueller und kollektiver Handlungsfähigkeit. Das berufliche Handeln wird durch die Menschenrechte und die Ideale sozialer Gerechtigkeit motiviert und begründet. Die Profession der Sozialen Arbeit zeigt sich solidarisch und unterstützt Menschen dabei, sich aus der Wehrlosigkeit und Unterdrückung zu lösen, Armut zu lindern, um schliesslich die soziale Integration zu fördern.

Die Theorie der Sozialen Arbeit gründet empirisch auf Forschung, evaluierter Praxis und dem Einbezug von Erfahrungswissen von Individuen und sozialen Systemen. Das vielfältige Wissen und Können von Professionellen der Sozialen Arbeit findet Einsatz in verschiedenen Bereichen wie etwa in Beratungs- und Begleitungsangeboten für Individuen und Gruppen, in der Sozialplanung und der Entwicklung und Reflexion sozialpolitischer Strategien und Diskurse.

Soziale Arbeit, Migration und Integration

Die Schweiz ist als Migrationsgesellschaft mit sozialen Problemen und Herausforderungen konfrontiert, zu deren Verständnis und Lösung die Soziale Arbeit einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Drei Aspekte erscheinen dabei zentral: erstens kann Soziale Arbeit die Partizipation von Menschen in einer Migrationsgesellschaft prägen und (nachhaltig) fördern – auch ausserhalb des engen rechtlichen Rahmens. Zweitens kann sich Soziale Arbeit in migrationspolitische Diskurse aktiv einbringen und sich drittens als Profession positionieren.

Der Berufskodex von AvenirSocial, dem Berufsverband der Sozialen Arbeit Schweiz, hält fest, dass die Anerkennung von Diversität und die Zurückweisung von Diskriminierung zwei zentrale Verpflichtungen der Sozialen Arbeit darstellen. Beide Punkte werfen Fragen auf bezüglich der migrationspolitischen Entwicklungen in der Schweiz: Wie positioniert sich die Soziale Arbeit hinsichtlich der gesellschaftlichen Diskurse über Migration und Mobilität? Welche Rolle spielt die Soziale Arbeit bei Integrationsmassnahmen? Welche sozialpolitische Stossrichtung verfolgt die Soziale Arbeit im Spannungsfeld der Verwirklichung von Menschenrechten und den immer restriktiveren Migrationsgesetzen? Zusammenfassend stellt sich also aus theoretischer wie praktischer Sicht die (Forschungs-)Frage, wie Soziale Arbeit in einer Migrationsgesellschaft auszugestalten ist?

Die folgende Blogserie greift einige (offene) Fragen und soziale Probleme auf, die sich an der komplexen Schnittstelle zwischen der Sozialen Arbeit und den Herausforderungen von Migration, Mobilität und Integration ergeben. Die Serie versteht sich somit als Impulsgeberin für eine nachhaltige theoretische wie praxisbezogene Debatte rund um dieses Themengebiet.

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